Lustobjekte aus Alltagsdingen

Mode aus Müll war gestern, heute macht man Mode aus Makkaroni.
Foto: JCN

Judith Milbergs Buch Mein Design – Lustobjekte aus Alltagsdingen über einzigartige – weil: selbstgebastelte – Einrichtungsgegenstände riecht verdächtig nach Promifrau, die im Fahrwasser ihres Gatten auch mal was verkaufen möchte. Der Verdacht erhärtet sich, wenn man sieht, wie die Autorin auf zahlreichen offensichtlich gestellten Fotos einträchtig, geradezu homestoryesk, nicht nur im Kreise ihrer Familie, sondern auch mit Maria Furtwängler werkelt. Diese Inszenierung dürfte der Zielgruppe geschuldet sein, hätte das Buch jedoch nicht nötig.

Es mag auch etwas anmaßend sein, den Objektkünstler Marcel Duchamp zum Schutzpatron des Buchs zu erklären. Der kann sich ja erstens nicht mehr wehren und hat zweitens Kunst gemacht. Milberg hingegen wirft einen zweiten Blick nicht in der Absicht auf Alltagsgegenstände, Kunst herzustellen. Sie leitet einfach zum Basteln an. Ergebnis sind pfiffige Wohndetails, selbst gemacht aus Dingen, die eigentlich ganz anderen Aufgaben zu dienen haben. Das ist ohne Zweifel hübsch und sehenswert, aber doch eher keine Objektkunst in der Tradition von Objet trouvé.

Genug gemeckert: Wer Lust hat, mit der Autorin einen zweiten Blick auf Dinge des Alltags zu werfen und sehen möchte, wie ein alter Tisch zum Hausaltar umfunktioniert wird, dass man Lampen aus Lappen machen kann und welche interessanten Schatten Vorhänge aus Pfannenwendern werfen, der greife für 19,95 € einfach zu.

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