Foto: JCN
Die Verpackung dieses Pflegesets Bleib sauber wird in der Knastdruckerei gedruckt. Der Inhalt – Seife, Zahnpasta, Rasierpinsel und Rasierseife – werden angeblich auch von einigen Insassen in Santa Fu benutzt. Sie findet: eine nette Geschenkidee. Und der Resozialisierungsgedanke hinter dem Projekt ist durchaus lobenswert, außerdem geht ein Teil der Erlöse an den Weißen Ring.
Das Pflegeset kostet übrigens 12,90 € (plus 4,95 € Versandkosten pro Bestellung). Weitere Produkte aus dem Sortiment von Santa Fu: T-Shirts, ein Memory-Spiel, ein Handtuch sowie ein Tage- und Nächtebuch.
In der Tat eine gute Geschenkidee – man kann zumindest davon ausgehen, dass der Beschenkte nicht von jedem sowas bekommt :)
Na ja, Resozialisierung sieht anders aus. Die Insassen werden wie moderne Sklaven gehalten und bekommen einen Hungerlohn dafür, von welchem auch noch ein nicht geringer Teil einbehalten wird, weil sie ja „Kost und Logis“ bekommen.
Wir wollen aber nicht vergessen, dass man schon einiges anstellen muss, bevor man in Deutschland ins Gefängnis kommt. Dass die Unterbringung nötig wird, hat sich der Knacki zudem selbst zuzuschreiben (außer im Falle des nicht vermeidbaren Anteils an Fehlurteilen). Weiterhin dürften die durch die Unterbringung entstehenden Kosten tatsächlich mit ganz ordentlichen Hotels mithalten können, die werden AFAIK nicht erstattet verlangt. Der Resozialisierungsgedanke äußert sich im Übrigen schon darin, dass ein Insasse die Chance bekommt, zu zeigen, dass er eine geregelte Tätigkeit ausüben kann.
Na ja, der Aufenthalt im Gefängnis kann schon anstehen, wenn eine Geldforderung nicht gezahlt wird. Aber unabhängig von der Frage, ob Gefangene sich ihr Leid selber zuzuschreiben haben, kann ihnen wohl kaum die Verantwortung für die Art der Strafe zugeschrieben werden. Resozialisierung würde zumindest bedeuten, dass ein normaler Lohn gezahlt wird. Die Achtung vor dem Mensch gebietet das – unabhängig davon was er getan hat
Wer eine Geldstrafe nicht zahlen kann, darf sie in der Regel durch Sozialstunden abarbeiten. Und die Sache mit der Verantwortung für die Strafe: Man weiß, dass man bei Begehung bestimmter Delikte in den Knast kommt. Das Schicksal liegt also ganz in der Hand des Einzelnen. Die einfache Regel, an die man sich halten muss, lautet: Keine Straftaten begehen.
Die Achtung vor dem Menschen gebietet es, ihm die Gelegenheit zu geben, einer geregelten Tätigkeit nachzugehen. Aus der Höhe der Entlohnung einer solchen Arbeit gleich auf Missachtung des Menschen zu schließen, scheint mir etwas verfehlt.
Wo kämen wir denn hin, wenn Leute im Knast das gleiche verdienen würden wie Leute draußen? Um es etwas provokant auszudrücken: Vollpension plus Gehalt sind ja fast ein Anreiz, straffällig zu werden.
Zudem: Die Leute werden nicht eingebuchtet, weil man ihre Arbeitskraft ausbeuten will, sondern weil sie Mist gebaut haben.